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Mein Beitrag im Stadtanzeiger vom 7.10.20
In der letzten Sitzung vor der Sommerpause haben wir im Gemeinderat für die Verstaatlichung des Spaßbads F.3 gestimmt. Das war nötig geworden, nachdem dem privaten Betreiber nach jahrelang fetten Gewinnen wegen Corona die Luft ausging. Vor 10 Jahren hatte der Gemeinderat mit seiner konservativen Mehrheit für den privaten Betreiber gestimmt. Wäre damals schon eine Vertreter*in DER LINKEN im Gemeinderat gewesen, wäre die Abstimmung ein klein wenig anders ausgegangen. Unsere Partei ist grundsätzlich gegen Privatisierungen, da die immer nur eine Verschlechterung für die Bürger*innen mit sich bringen. Deshalb ist es auch dringend nötig, daß wir im März 2021 erstmals in den baden-württembergischen Landtag einziehen, da wir das soziale Gewissen sind. Bitte wählen gehen!
Kalenderwoche 36
Traditionell findet die Kreisvorstandssitzung am letzten Montag im Monat in Waiblingen statt. Er ist offen für alle Genoss*innen wie auch das Protokoll. Es gibt immer eine Menge zu besprechen. Zwischen den Sitzungen werden zig eMails herumgeschickt.
Am darauf folgenden Dienstag hielt unser Bundestagsabgeordneter und stellvertretender Bundesvorsitzender (DIE LINKE) Tobias Pflüger eine flammende Rede zur Abrüstung beim Antikriegstag am Friedensbaum an der Schwabenlandhalle. Das Ganze geht auf Dieter Keller zurück. Er ist Vorsitzender des DGB Fellbach. Seine Eröffnungsrede findest du unten. Und der Baum ist schon ganz ausgewachsen. Danach ging es ab ins Parkrestaurant zum Austausch zwischen unserer Jugend und dem Berufs-Politiker.
Am Mittwoch war der Abschluß der Schulung zum Thema Medien: Die Bundesgeschäftsstelle hat zur Weiterbildung am Rechner geladen: der Rote Medien Tag war angesagt. Insgesamt ging das Ganze über 5 Wochen, jeweils 2 Stunden mittwochs.
Samstag hielt ich meine erste Telephonsprechstunde als Stadtrat ab. In den zwei Stunden hat niemand angerufen.
Am Sonntag dann die Fahrradtour entlang des geplanten Nord-Ost-Rings von Fellbach nach Kornwestheim. Die Pressearbeit im Umfeld brachte Früchte, auch die Plakate von Ronald Borkowski. Ich hielt eine kurze Rede, die auf großes Interesse stieß. Mitgefahren bei den 50 Radler*innen bin ich nicht, da ich kein Fahrrad habe und auch keines ausleihen wollte.
Von der Kalenderwoche 37 gibt es urlaubsmäßig nichts zu berichten. Als Politiker muß mensch auch mal eine Pause machen.
Antikriegsrede Dieter Keller (DGB)
Antikriegstag 1. September 2020: Abrüstung statt Aufrüstung. Gebot der Stunde. Als DGB hätten wir auch gerne die Oberbürgermeisterin unserer Stadt Frau Zull begrüßt und über ein Grußwort von ihr gefreut. Sie ließ uns jedoch durch ihre Assistentin schriftlich mitteilen, dass sie um Verständnis bittet, dass ihre Teilnahme nicht möglich sei und sie der „Aktion einen harmonischen Verlauf“ wünscht. Umso herzlicher begrüße ich unsere Kreisvorsitzende des DGB Rems/Murr die Kollegin Christa Walz.
Vor 75 Jahren warfen die USA über die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki verheerende Atombomben ab. Vor 75 Jahren endete der Zweite Weltkrieg und Europa wurde vom Faschismus befreit. Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus ist für die Gewerkschaften nicht nur die entscheidende Lehre, sondern wir handeln auch danach. Wir bleiben dabei: Es gibt kein Recht auf Nazipropaganda. Faschismus ist keine Meinung sondern ein Verbrechen. Dagegen gilt es gemeinsam anzukämpfen. Seit 30 Jahren führt der DGB-Fellbach jährlich um den 1. September, dem Tag des faschistischen Überfalls auf Polen, mit dem der II. Weltkrieg begann unsere Mahn-, Gedenk-und Friedensaktion durch. Sie wird in diesem Jahr unterstützt von der VVN/BdA Rems Murr. 30 Jahre sind für uns ein kleines Jubiläum. Aber kein Grund zum feiern. Warum nicht? Die Hoffnungen vieler mit der Beendigung der Systemkonkurrenz damals, würde die Welt sicherer, haben sich als trügerische Illusion erwiesen. Kriegs –und Atomkriegsgefahr wachsen.
Kalenderwoche 35
Ein Rückblick auf die vergangene Woche aus der Sicht eines Stadtrats: Montag und Dienstag komplett im Zeichen der Kurzarbeit, speziell dem monatlichen Programmheftversand im Theaterhaus. Nachdem das April-Heft hinfällig war, erschien nun in Kronenzeiten endlich wieder ein September-Oktober-Heft. Alle Veranstaltungen wieder im Hause mit dreiviertel weniger Besucherinnen wegen Abstand. Damit kann mensch nach wie vor keinen Gewinn einfahren.
Am Freitag die lange geplante dreistündige „Fellbächerin“ extra, mit diesmal mir im Mittelpunkt und den Fragen von Egmont Müller von der Redaktion Kulturpalast. All das natürlich im Freien Radio für Stuttgart. Ich hatte mehr mitgebracht als wir spielen konnten. Angefangen hatten wir mit Miles und Henri Texier… den Mitschnitt bekommst du über amokfisch@web.de wie all die anderen 20 Fellbächerinnen-Sendungen.
Samstag Morgen 9 Uhr rief die Partei: Infostand am Weltladen. Wir sammelten Unterstützerunterschriften für den Landtag und mobilisierten für unsere Fahrradtour entlang des Nordostrings. Eine Frau kam extra, um ihre Unterstützung kund zu tun, sie las es in der Zeitung. Sie war so von der Podiumsdiskussion vor der Kommunalwahl im Bonhoeffer-Haus begeistert über mein Auftreten, das zurückhaltend war, daß sie uns drei alle mit drei Stimmen bedachte.
Am Sonntag Abend noch schnell am letzten Tag in die Photo-Ausstellung von Roger Melis mit Paris-Impressionen in der Galerie der Stadt für umme.
Informationsstand

Unterstützerunterschriften sammeln und Werbung für Nord-Ost-Radtour (am 29.8.20 vor dem Weltladen).
Fußball ohne Zuschauer, Landtag ohne Gegenspieler?
anthony. In Corona-Zeiten lieber mal zu Hause bleiben, so ist die Lage.
Doch während sich viele Bürger deswegen nun sorgen machen, wie sich ihr Lieblingssport abspielt, so ganz ohne Zuschauer, befürchten wir bei der Linkspartei, dass wir womöglich bald erfahren müssen,wie sich die Politik denn abspielt, so ganz ohne Opposition.
Denn obwohl zur Zeiten der Corona-Krise das öffentliche Leben stark eingeschränkt ist, verlangt das Land Baden-Württemberg von Parteien, die landesweit an den bevorstehenden Wahlen teilnehmen wollen, unmögliches. Das heißt nur von den Parteien, die noch nicht im Landtag vertreten sind. Denn während sich CDU und Grüne um ihre politische Zukunft keine sorgen machen müssen, so wird von den Linken, der Ökologisch-Demokratischen Partei ödp, sowie von der Piratenpartei verlangt trotz Corona jeweils 10.500 Unterschriften in den 70 Wahlkreisen zu sammeln – und das ungeachtet der erschwerten Bedingungen.
Während Länder wie Nordrhein-Westfalen lediglich 1000 Unterschriften für landesweite Teilnahme fordern, senkt die Landesregierung Baden-Württemberg die Anforderungen zur bloßen Teilnahme an der Wahl nicht.
Wir sind stark besorgt um die Zukunft unserer eigenen Partei, um die anderer kleineren Parteien, denen dieser unmenschlich hohe Anspruch noch mehr zu schaffen macht, und natürlich um die Zukunft unseres Landes.
Denn Demokratie, das bedeutet allem voran auch widersprechen zu dürfen. Dieses Recht auf Einspruch – so befürchten wir – wird allerdings kleineren Parteien zur Zeiten des Coronavirus nicht gewährleistet.
Wir fordern von der grünschwarzen Landesregierung dieses Problem ernstzunehmen und zu handeln, dafür werden wir Linke und weitere Oppositionsparteien weiterhin kämpfen.
Im Grunde ist dieses Ganze absurd, sind wir Linke bereits seit 30 Jahren im Bundestag (wenn mensch die Vorgängerpartei PDS mit einbezieht) im Gegensatz zur DKP und vielen weiteren linken Splitterparteinen.
Bernd Riexinger zum Rassismus
Die Linke unterstützt die Demonstrationen gegen die rassistische Polizeigewalt in den USA und hierzulande. Dass das Problem von Rassismus und Gewalt bei der Polizei auch hier in Deutschland Thema sein muss, das belegt eine so lange Liste von bekannt gewordenen Fällen, dass es absurd wäre, von Einzelfällen zu sprechen. Kriminologen gehen davon aus, dass es jährlich etwa 12.000 mutmaßlich rechtswidrige Übergriffe durch Polizeibeamtinnen und Beamte gibt. Von unabhängigen Recherchen wird allein die Zahl der Schwarzen und People of Colour, die seit 1990 in Deutschland in Polizeigewahrsam gestorben sind, mit mindestens 159 angegeben.
Dass es bei der Polizei, die sich aus der Breite der Gesellschaft rekrutiert, Rassismus gibt, ist grundsätzlich nicht überraschend. Damit muss man rechnen und da muss man hinschauen.
Menschen, die als Beamtinnen oder Beamte einen Eid auf die Verfassung geschworen haben, und sich dann im Beruf rassistisch verhalten, verstoßen in meinen Augen gegen ihren Amtseid. Das muss Konsequenzen haben.
Ich verstehe da auch die Diskussion über „Generalverdacht“ nicht. Den hat doch niemand ausgesprochen. Wenn man sagt, dass sich die Polizei an Gesetze zu halten hat und es dafür eine taugliche Strafverfolgung geben muss, dann ist das kein Generalverdacht. Genauso wenig, wie wenn man sagt, dass Bürger sich an Gesetze halten müssen und wir dafür Polizei brauchen. Im Gegenteil: Dass sich Polizisten an Gesetze halten müssen und wir das nicht die Polizei rein intern regeln lassen können, das sollte selbstverständlich sein. Wenn Innenminister hier die Generalverdachtsdebatte aufmachen, kann ich darin deshalb nur einen Versuch sehen, von strukturellen Problemen abzulenken.
Tatsächlich denke ich, dass wir an die Gesetzeshüter in ihrer Gesetzestreue höhere Ansprüche haben müssen, weil wir ihnen ja auch größeres Vertrauen entgegenbringen müssen, wenn wir ihnen die Gewalt über die Durchsetzung unserer Gesetze übertragen. Dieses Vertrauen geht mit jedem ungeahndeten Vergehen von Polizistinnen und Polizisten ein Stück verloren. Wer das Vertrauen in die Polizei wiederherstellen möchte, muss die Schuldigen finden und zur Verantwortung ziehen.
Dafür brauchen wir unabhängige Beschwerdestellen, aber vor allem auch unabhängige Ermittlungseinrichtungen, so dass Ermittlungen gegen Polizistinnen und Polizisten nicht von den eigenen Kolleginnen und Kollegen durchgeführt werden müssen.
Die Unionspolitiker und die Splittergewerkschaft DPolG erweisen dem Ansehen der Polizei einen Bärendienst, wenn sie sich gegen Beschwerdestellen und effektive Strafverfolgung bei der Polizei stellen. (Aktueller Text zum Thema vom Bundesvorsitzenden DIE LINKE und MdB Bernd Riexinger)
Kronensitzungen
Bei der zweistündigen Gemeinderatssitzung am 3. März verkündete unsere Oberbürgermeisterin den ersten Kronen-Infizierten im Rems-Murr-Kreis in Rudersberg. Danach fielen alle weiteren Sitzungen aus bis zum 24. April. An diesem Tag traf sich der 32köpfige Rat wieder unter Auflagen (jede saß am eigenen Tisch mit Abstand von zwei Metern, die Verwaltungskolleginnen saßen jeweils alleine). Es war eine nichtöffentliche Sitzung, also ohne Presse und Zuhörerinnen. Auf jeden Tisch wurden Getränke und ein üppiges Vesper drapiert. Jede bekam eine Fellbach-Stoffmaske spendiert, die kostete ursprünglich 13,50, nun 8 Euro beim i-Punkt.
Mittlerweile gab es zwei weitere öffentliche Sitzungen mit gleichen Auflagen wieder im Hesse-Saal der Schwabenlandhalle. Da derzeit im Rathaus die 500.000 Euro teure neue Medienanlage installiert wird, ergab sich dieser Ersatzort, im Großen Saal können wir nicht tagen, da gibt es zu wenig Abstand.
Das Rathaus hat über alle Maßen gegen die Pandemie angekämpft mit viel Schweiß. Mittlerweile gibt es vier Kronentote in Fellbach.
Fellbach bricht auf
(sta) Zuerst in den 70ern die Ölkrise, dann die Grünen, die gegen Atomkraft und Flächenverbrauch kämpften, in den 80zigern die Friedensbewegung, die 90ziger als wiedervereintes Land, gefolgt von Ozonloch und Klimakrise, die FFF, alles heftig umkämpft und Stoff für harte und ausdauernde Debatten und Massendemonstrationen. Unser Lebensstil, alles schnell, effizient, streng getaktet, mit Burn-out- Option. Im Alltag fleissig, im Urlaub ab in die Ferne in fremde Länder und Erdteile. Unsere Kleidung billig fabriziert von schlecht bezahlten Menschen, die wir nie sehen in den südlichen Sehnsuchtsländern. Unsere Wohnungen, groß, komfortabel, geheizt und klimatisiert, unsere Autos, jedes Modelljahr bringt größere Fahrzeuge, der Treibstoffverbrauch und die Emmisionen sinken trotz ausgefeilterer Technik nicht. Unsere Felder sind mit Plastik überzogen, das Unkraut wird nach wie vor mit Glyphosat vernichtet. Die Früchte kommen mit dem Flieger vom anderen Ende der Welt und in langen Lkw-Kolonnen aus dem südlichen Europa. Rumänen und Bulgaren machen auf unseren Feldern den Rücken krumm, weil jemand ja den Spargel und die Beeren ernten muss, und wir das nicht wollen. Und dann fegt ein winziges Virus alle Gewissheiten und alle Gewohnheiten beiseite. Wir alle erlebten ein anderes Land, eine andere Stadt: Radikaler Stillstand, bisher undenkbar, plötzlich normal. Homeoffice, statt Hektik im Büro. Keine Schule, wo vor 1 Jahr beinahe das Abendland unterging, weil am Freitag ein paar Schüler streikten. Weniger Lärm, schlafen bei offenem Fenster, sonst unmöglich, nun schon Gewohnheit. Morgens nicht von Motorengedröhn sondern von Vogelgezwitscher geweckt werden, welch herrlicher Start in den Tag. Andernorts, im fernen Berlin machte man gleich Ernst und markierte Fahrbahnen zu Radspuren um, und die neue Mobilität ist leise, sauber und genauso schnell. Weltweit verändern Menschen in Windeseile ihre Gewohnheiten, eine Pionierleistung ohne Beispiel. Licht und Schatten gehören zusammen. Das Schicksal schickte uns das Virus und wir machen das Beste draus, indem wir die schädlichen Immisionen durch gute ersetzen. Machen wir unsere Stadt schöner für leisen Verkehr, verbannen wir die Verbrenner am Boden und in der Luft, lassen wir leise und saubere Busse fahren für uns alle. Denken wir auch in einem Monat oder einem Jahr noch an die Heldinnen und Helden des Alltags in den Krankenhäusern, den Pflegeheimen, im Einzelhandel, der Polizei und helfen wir ihnen durch Busse und S-Bahnen, die sie auch sonntags sehr frühmorgens und spätabends zur Arbeit und wieder nach Hause bringen. Entlasten wir Eltern, besonders die Mütter, die unter dem Corona-Shutdown besonders und mehrfach gefordert waren, indem wir die Busse auch tagsüber häufiger fahren lassen. Dann können auch schon kleinere Kinder alleine zur Musikschule, zur Bibliothek, zur Freizeitgruppe oder zu Schulfreunden nach Hause und die Mütter und Väter müssen sie nicht chauffieren. Gönnen wir den Kindern dauerhaft mehr Platz in Klassenzimmern und Kitas. Und mehr Lehrpersonal und Betreueende. Statten wir die Pflegeheime mit mehr und besser bezahltem Personal aus – eines Tages profitieren auch wir davon. Erhalten wir die erfahrene Solidarität unter Nachbarn auch nach der Krise. Warum nicht weiter für die Älteren und hilfsbedürftigen einkaufen, wer weiß, was daraus entstehen kann. Denken wir an die Friseure, die Beschäftigten in Fitnessstudios, in Kosmetiksalons, an die Wirte und Hoteliers, und wie wir, auch selbst mit weniger Geld versehen, ihnen beim Neustart behilflich sein können. Krempeln wir weiter die Ärmel hoch, geben wir dem wirklich Wichtigen die Vorfahrt und gestalten gemeinsam unsere Zukunft hier vor Ort.