Die unterste Ebene einer Demokratie ist der Gemeinderat mit seinen Ausschüssen und Aufsichtsratposten. Darauf folgt der Kreistag, Regionalversammlung, Landtag, Bundestag und Europaparlament. Das alles ist nicht für umsonst zu haben. In Fellbach bekommt eine Stadträtin eine Aufwandsentschädigung, bei 32 Sitzen kommt da über 5 Jahre gesehen schon etwas zusammen. Dagegen muß mensch die Aussicht stellen, in einer Autokratie aufzuwachen wie am 31. März 1933. Da war alles zu spät und Abermillionen Menschen mußten sterben.
Der Stadtrat deines Vertrauens war ich 5 Jahre lang. Danach wollten die Fellbächerinnen mich nicht mehr, obwohl ich in der Kappelbergstadt mir eine gewisse Beliebtheit erworben habe. Der Knackpunkt war bekanntlich die Wende in der Geschichte Westeuropas mit dem Ukrainekrieg, wegen dem ich von der Linken zurück zur SPD gewechselt bin. Es gibt Punkte, wo mensch seinen militanten Pazifismus ablegen muß.
Es ist eine Ehre, im Gemeinderat zu sitzen und keinesfalls selbstverständlich oder umsonst. Mir hat das viel Spaß gemacht, in den Sitzungen und jeden Abend einen Termin wahrzunehmen, wo ich viele besondere Menschen kennengelernt habe. Es ist etwas ganz anderes zu bruddeln als im Gremium auf der anderen Seite zu sitzen. Alle Politiker in einen Sack und draufhauen, hat ein Freund mir mal gesagt. Jedenfalls ist es ein Unterschied, ob du Abgeordnete oder Gemeinderätin bist. Genau, die Menschen unten kennt mensch persönlich, die sind ja ganz nett. Eine Abgeordnete persönlich zu kennen, ist um einiges schwieriger, aber leistbar.