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Fußball ohne Zuschauer, Landtag ohne Gegenspieler?
anthony. In Corona-Zeiten lieber mal zu Hause bleiben, so ist die Lage.
Doch während sich viele Bürger deswegen nun sorgen machen, wie sich ihr Lieblingssport abspielt, so ganz ohne Zuschauer, befürchten wir bei der Linkspartei, dass wir womöglich bald erfahren müssen,wie sich die Politik denn abspielt, so ganz ohne Opposition.
Denn obwohl zur Zeiten der Corona-Krise das öffentliche Leben stark eingeschränkt ist, verlangt das Land Baden-Württemberg von Parteien, die landesweit an den bevorstehenden Wahlen teilnehmen wollen, unmögliches. Das heißt nur von den Parteien, die noch nicht im Landtag vertreten sind. Denn während sich CDU und Grüne um ihre politische Zukunft keine sorgen machen müssen, so wird von den Linken, der Ökologisch-Demokratischen Partei ödp, sowie von der Piratenpartei verlangt trotz Corona jeweils 10.500 Unterschriften in den 70 Wahlkreisen zu sammeln – und das ungeachtet der erschwerten Bedingungen.
Während Länder wie Nordrhein-Westfalen lediglich 1000 Unterschriften für landesweite Teilnahme fordern, senkt die Landesregierung Baden-Württemberg die Anforderungen zur bloßen Teilnahme an der Wahl nicht.
Wir sind stark besorgt um die Zukunft unserer eigenen Partei, um die anderer kleineren Parteien, denen dieser unmenschlich hohe Anspruch noch mehr zu schaffen macht, und natürlich um die Zukunft unseres Landes.
Denn Demokratie, das bedeutet allem voran auch widersprechen zu dürfen. Dieses Recht auf Einspruch – so befürchten wir – wird allerdings kleineren Parteien zur Zeiten des Coronavirus nicht gewährleistet.
Wir fordern von der grünschwarzen Landesregierung dieses Problem ernstzunehmen und zu handeln, dafür werden wir Linke und weitere Oppositionsparteien weiterhin kämpfen.
Im Grunde ist dieses Ganze absurd, sind wir Linke bereits seit 30 Jahren im Bundestag (wenn mensch die Vorgängerpartei PDS mit einbezieht) im Gegensatz zur DKP und vielen weiteren linken Splitterparteinen.
Bernd Riexinger zum Rassismus
Die Linke unterstützt die Demonstrationen gegen die rassistische Polizeigewalt in den USA und hierzulande. Dass das Problem von Rassismus und Gewalt bei der Polizei auch hier in Deutschland Thema sein muss, das belegt eine so lange Liste von bekannt gewordenen Fällen, dass es absurd wäre, von Einzelfällen zu sprechen. Kriminologen gehen davon aus, dass es jährlich etwa 12.000 mutmaßlich rechtswidrige Übergriffe durch Polizeibeamtinnen und Beamte gibt. Von unabhängigen Recherchen wird allein die Zahl der Schwarzen und People of Colour, die seit 1990 in Deutschland in Polizeigewahrsam gestorben sind, mit mindestens 159 angegeben.
Dass es bei der Polizei, die sich aus der Breite der Gesellschaft rekrutiert, Rassismus gibt, ist grundsätzlich nicht überraschend. Damit muss man rechnen und da muss man hinschauen.
Menschen, die als Beamtinnen oder Beamte einen Eid auf die Verfassung geschworen haben, und sich dann im Beruf rassistisch verhalten, verstoßen in meinen Augen gegen ihren Amtseid. Das muss Konsequenzen haben.
Ich verstehe da auch die Diskussion über „Generalverdacht“ nicht. Den hat doch niemand ausgesprochen. Wenn man sagt, dass sich die Polizei an Gesetze zu halten hat und es dafür eine taugliche Strafverfolgung geben muss, dann ist das kein Generalverdacht. Genauso wenig, wie wenn man sagt, dass Bürger sich an Gesetze halten müssen und wir dafür Polizei brauchen. Im Gegenteil: Dass sich Polizisten an Gesetze halten müssen und wir das nicht die Polizei rein intern regeln lassen können, das sollte selbstverständlich sein. Wenn Innenminister hier die Generalverdachtsdebatte aufmachen, kann ich darin deshalb nur einen Versuch sehen, von strukturellen Problemen abzulenken.
Tatsächlich denke ich, dass wir an die Gesetzeshüter in ihrer Gesetzestreue höhere Ansprüche haben müssen, weil wir ihnen ja auch größeres Vertrauen entgegenbringen müssen, wenn wir ihnen die Gewalt über die Durchsetzung unserer Gesetze übertragen. Dieses Vertrauen geht mit jedem ungeahndeten Vergehen von Polizistinnen und Polizisten ein Stück verloren. Wer das Vertrauen in die Polizei wiederherstellen möchte, muss die Schuldigen finden und zur Verantwortung ziehen.
Dafür brauchen wir unabhängige Beschwerdestellen, aber vor allem auch unabhängige Ermittlungseinrichtungen, so dass Ermittlungen gegen Polizistinnen und Polizisten nicht von den eigenen Kolleginnen und Kollegen durchgeführt werden müssen.
Die Unionspolitiker und die Splittergewerkschaft DPolG erweisen dem Ansehen der Polizei einen Bärendienst, wenn sie sich gegen Beschwerdestellen und effektive Strafverfolgung bei der Polizei stellen. (Aktueller Text zum Thema vom Bundesvorsitzenden DIE LINKE und MdB Bernd Riexinger)
Kronensitzungen
Bei der zweistündigen Gemeinderatssitzung am 3. März verkündete unsere Oberbürgermeisterin den ersten Kronen-Infizierten im Rems-Murr-Kreis in Rudersberg. Danach fielen alle weiteren Sitzungen aus bis zum 24. April. An diesem Tag traf sich der 32köpfige Rat wieder unter Auflagen (jede saß am eigenen Tisch mit Abstand von zwei Metern, die Verwaltungskolleginnen saßen jeweils alleine). Es war eine nichtöffentliche Sitzung, also ohne Presse und Zuhörerinnen. Auf jeden Tisch wurden Getränke und ein üppiges Vesper drapiert. Jede bekam eine Fellbach-Stoffmaske spendiert, die kostete ursprünglich 13,50, nun 8 Euro beim i-Punkt.
Mittlerweile gab es zwei weitere öffentliche Sitzungen mit gleichen Auflagen wieder im Hesse-Saal der Schwabenlandhalle. Da derzeit im Rathaus die 500.000 Euro teure neue Medienanlage installiert wird, ergab sich dieser Ersatzort, im Großen Saal können wir nicht tagen, da gibt es zu wenig Abstand.
Das Rathaus hat über alle Maßen gegen die Pandemie angekämpft mit viel Schweiß. Mittlerweile gibt es vier Kronentote in Fellbach.
Fellbach bricht auf
(sta) Zuerst in den 70ern die Ölkrise, dann die Grünen, die gegen Atomkraft und Flächenverbrauch kämpften, in den 80zigern die Friedensbewegung, die 90ziger als wiedervereintes Land, gefolgt von Ozonloch und Klimakrise, die FFF, alles heftig umkämpft und Stoff für harte und ausdauernde Debatten und Massendemonstrationen. Unser Lebensstil, alles schnell, effizient, streng getaktet, mit Burn-out- Option. Im Alltag fleissig, im Urlaub ab in die Ferne in fremde Länder und Erdteile. Unsere Kleidung billig fabriziert von schlecht bezahlten Menschen, die wir nie sehen in den südlichen Sehnsuchtsländern. Unsere Wohnungen, groß, komfortabel, geheizt und klimatisiert, unsere Autos, jedes Modelljahr bringt größere Fahrzeuge, der Treibstoffverbrauch und die Emmisionen sinken trotz ausgefeilterer Technik nicht. Unsere Felder sind mit Plastik überzogen, das Unkraut wird nach wie vor mit Glyphosat vernichtet. Die Früchte kommen mit dem Flieger vom anderen Ende der Welt und in langen Lkw-Kolonnen aus dem südlichen Europa. Rumänen und Bulgaren machen auf unseren Feldern den Rücken krumm, weil jemand ja den Spargel und die Beeren ernten muss, und wir das nicht wollen. Und dann fegt ein winziges Virus alle Gewissheiten und alle Gewohnheiten beiseite. Wir alle erlebten ein anderes Land, eine andere Stadt: Radikaler Stillstand, bisher undenkbar, plötzlich normal. Homeoffice, statt Hektik im Büro. Keine Schule, wo vor 1 Jahr beinahe das Abendland unterging, weil am Freitag ein paar Schüler streikten. Weniger Lärm, schlafen bei offenem Fenster, sonst unmöglich, nun schon Gewohnheit. Morgens nicht von Motorengedröhn sondern von Vogelgezwitscher geweckt werden, welch herrlicher Start in den Tag. Andernorts, im fernen Berlin machte man gleich Ernst und markierte Fahrbahnen zu Radspuren um, und die neue Mobilität ist leise, sauber und genauso schnell. Weltweit verändern Menschen in Windeseile ihre Gewohnheiten, eine Pionierleistung ohne Beispiel. Licht und Schatten gehören zusammen. Das Schicksal schickte uns das Virus und wir machen das Beste draus, indem wir die schädlichen Immisionen durch gute ersetzen. Machen wir unsere Stadt schöner für leisen Verkehr, verbannen wir die Verbrenner am Boden und in der Luft, lassen wir leise und saubere Busse fahren für uns alle. Denken wir auch in einem Monat oder einem Jahr noch an die Heldinnen und Helden des Alltags in den Krankenhäusern, den Pflegeheimen, im Einzelhandel, der Polizei und helfen wir ihnen durch Busse und S-Bahnen, die sie auch sonntags sehr frühmorgens und spätabends zur Arbeit und wieder nach Hause bringen. Entlasten wir Eltern, besonders die Mütter, die unter dem Corona-Shutdown besonders und mehrfach gefordert waren, indem wir die Busse auch tagsüber häufiger fahren lassen. Dann können auch schon kleinere Kinder alleine zur Musikschule, zur Bibliothek, zur Freizeitgruppe oder zu Schulfreunden nach Hause und die Mütter und Väter müssen sie nicht chauffieren. Gönnen wir den Kindern dauerhaft mehr Platz in Klassenzimmern und Kitas. Und mehr Lehrpersonal und Betreueende. Statten wir die Pflegeheime mit mehr und besser bezahltem Personal aus – eines Tages profitieren auch wir davon. Erhalten wir die erfahrene Solidarität unter Nachbarn auch nach der Krise. Warum nicht weiter für die Älteren und hilfsbedürftigen einkaufen, wer weiß, was daraus entstehen kann. Denken wir an die Friseure, die Beschäftigten in Fitnessstudios, in Kosmetiksalons, an die Wirte und Hoteliers, und wie wir, auch selbst mit weniger Geld versehen, ihnen beim Neustart behilflich sein können. Krempeln wir weiter die Ärmel hoch, geben wir dem wirklich Wichtigen die Vorfahrt und gestalten gemeinsam unsere Zukunft hier vor Ort.
Verkehrsstau
(bki) Wenn es in Fellbach um Klimaschutz und Verkehr geht, werden immer viele Worte über die Bahnhofstrasse verloren. Vielleicht liegt der Einzelhandel dort den Verantwortlichen mehr am Herz. Der dringendste Handlungsbedarf liegt aber ganz woanders: An einigen Stellen des Stadtgebietes waren bereits vor über zehn Jahren die Grenzen des Erträglichen bei Lärm und Abgasen erreicht. So der Verkehrsentwicklungsplan 2013. Seither hat der Verkehr meist noch beträchtlich zugenommen.In der Schmidener Stadtmitte etwa oder in der Burgstrasse im Süden kann von der Überschreitung des Zumutbaren ausgegangen werden. Wann wird da endlich aktuell und genau nachgemessen und -gerechnet? Auch die künftigen Bewohner des Schwimmbadareals dürften mit Lärm und Abgasen der nahen B14 nur wenig Freude haben.
Abhilfe beim Leerstand von Wohnungen
Gymnasium mischt Fellbach auf
Das Schmidener Gustav-Stresemann-Gymnasium hat dem Jahresanfang seine Duftmarken aufgesprüht. Los ging es mit dem Neujahrsempfang 2020 der Stadt Fellbach als Eröffnungsmusik der Dreckigen Dutzend dieses Gymnasiums, einer akustischen Großformation mit arabisch-afrikanischen Tönen. Nach den Reden von Oberbürgermeisterin Gabriele Zull (parteilos) und der Präsidentin des Bundesgerichtshofs (2021 Präsidentin des ökumenischen Kirchentags), die in Schmiden wohnt, gab es nochmals fulminante Musikstücke der Schülerinnen und des Elternchors Gustaphon. Ach ja, es wurden Ehrenplaketten verteilt an verdiente Bürgerinnen. Der Hölderlinsaal der Schwabenlandhalle war nicht ganz gefüllt, obwohl ja viele Ehrengäste da waren.
Der zweite Schwabenstreich des Gymnasiums war ein amerikanisches Singspiel, Aschenputtel nachempfunden, zwei Monate später. An zwei Abenden dafür war wiederum der Hölderinsaal beidemale rappelvoll. Schon eine erstaunliche Leistung der Darstellenden, die nicht älter als 19 Jahre waren. Sympathisch der König mit Frau und der gelangweilte Prinz, für den sein Vater einen Ball ausrichtet, damit der eine Gattin abbekommt. Nun nach viel hin und her, findet der Prinz seine Geliebte beim Aschenputtel, das von seiner Stiefmutter mitsamt Stiefschwestern schikaniert wird. Doch sie ist die einzige, der der beim Ball verlorene Schuh paßt. Bemerkenswert auch zwei eingefügte Szenen, wo die Schülerinnen laut nach Sinn und Unsinn einer solchen Inszenierung suchen.
“die Fellbächerin” im FRS
Seebrücke-Antrag DER LINKEN vom 26.11.19
4.4.1 Die Stadt Fellbach unterstützt wie zahlreiche andere Städte die Initiative „Seebrücke-Schafft sichere Häfen“ und erklärt sich zum „sicheren Hafen“.
4.4.2 Die Stadt Fellbach erklärt sich dazu bereit, Menschen aufzunehmen, die auf ihrer Flucht aus Seenot gerettet worden sind, und teilt dies den zuständigen Behörden -insbesondere dem Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat-mit.
4.4.3 Der Gemeinderat appelliert an die Bundesregierung, sich weiterhin und verstärkt für die Bekämpfung der Fluchtursachen sowie für die Rettung der Menschen im Mittelmeer einzusetzen.
Antwort der Verwaltung, abgesegnet vom Gemeinderat am 10.12.19:
4.4.1 (Seebrücke-Schafft sichere Häfen) Gemeinderat und Verwaltung tragen seit 2015 dafür Sorge, dass sich Fellbach in der Wahrnehmung von geflüchteten Menschen als „sicherer Hafen“ erweist; dem tatsächlichen Fortschritt bei der Integration geflüchteter Menschen soll auch weiterhin hohes Augenmerk geschenkt werden. –Ein etwaiger Beitritt zu der im Antrag genannten Initiative würde zuvor zwingend die eingehende inhaltliche Beschäftigung mit den damit verbundenen Zielsetzungen erfordern; die politischen und gesellschaftlichen Einschätzungen hierzu gehen bekanntermaßen weit auseinander. Aufgrund dessen wird die Verwaltung zeitnah diejenigen Gruppen und Menschen in der Stadt zum Gespräch einladen, die sich mit den Zielen der Initiative bereits intensiv beschäftigt haben. Vertreter der Gemeinderatsfraktionen werden zur Teilnahme an dieser Besprechung eingeladen. Das weitere Vorgehen wird anschließend zwischen Verwaltung und Gemeinderat abgestimmt.
4.4.2 (Fellbach erklärt sich dazu bereit, Menschen aufzunehmen) Unabhängig von der Haltung zu dieser Thematik stünde eine Mitteilung der Stadt Fellbach an das zuständige Bundesministerium im Widerspruch zum verfassungsmäßigen Staatsaufbau und zu den geltenden gesetzlichen Bestimmungen. Dem Antrag ist daher zu widersprechen.
4.4.3 (Appell an die Bundesregierung) Den Bürgerinnen und Bürgern stehen in unserem Land denkbar viele Instrumente zur Partizipation zur Verfügung, auch zur Einflussnahme auf Bundestag und Bundesregierung. Hingegen kommt ein Appell des Gemeinderats einer Großen Kreisstadt zu derartigen bundesgesetzlichen Regelungen oder zu strittigen Fragen der Bundespolitik nicht in Betracht.
Begründung DER LINKEN zum Antrag:
Es ist offensichtlich, dass jeder Mensch, der an den Außengrenzen der Europäischen Union ums Leben kommt, ein Toter zu viel ist. Die Rettung von Menschen gebietet auch allein das christliche Menschenbild, das Fremde mit offenen Armen empfangen sollte, wie es bereits 2015 in Deutschland geschehen ist. Unschätzbar ist dabei auch die Rolle, die der Freundeskreis für Flüchtlinge und das Amt für Soziales und Teilhabe Fellbach hier gespielt haben. Und bei den aus Seenot geretteten Menschen handelt es sich pro „sicherer Hafen“ um ein paar Dutzend für jede Gemeinde.